Gerne stöbere ich auf anderen Blogs und bin immer gespannt, welche Bücher dort gerade besprochen werden und wie die Einschätzungen dazu ausfallen.
Immer wieder mal kommtdie Diskussion auf, wie lang denn die optimale Rezension sein soll. Die Meinungen gehen da weit auseinander – die einen hätten gerne eine ausführliche Inhaltsangabe incl. Vorstellung von Protagonisten und Handlung plus persönlichen Fazits des Rezensenten. Andere wiederum mögen es lieber kurz und knapp. Zu denen zähle ich.
Mir gefällt es nicht, wenn die Besprechungen so dermaßen ausführlich sind, dass ich das Buch eigentlich gar nicht mehr selber lesen muss – oder vielmehr keine Lust mehr darauf habe. Ich kenne Namen, Personen, Handlung und Plot; bekomme Hinweise auf mögliche Zusammenhänge und manchmal sogar sämtlich mögliche Interpretationen. Nein, das ist definitiv zu viel für mich.
Ich will wissen, was das Besondere an dem Buch ist, will die Begeisterung, Empörung oder Enttäuschung des Rezensenten spüren und die Gründe dafür erfahren; will wissen, wie er sich beim Lesen (und vielleicht auch danach) gefühlt oder was das Buch mit ihm gemacht hat.
Das reicht. Der Rest gehört mir. Ich möchte mir selber die Charaktere mit all ihren Facetten buchstäblich erlesen dürfen, Handlungsstränge entdecken und das evtl. vorhandene Hintergründige erschließen.
(Allerdings gibt es auch hier eine Ausnahme: ich kenne einen Bloggerkollegen, dessen Buchbesprechungen hätten durchweg die Bezeichnung „Essay“ verdient. Es ist erstaunlich – aber er schafft es, ein Buch förmlich zu sezieren, eine lange Abhandlung über sämtliche seiner Assoziationen zu verfassen und trotzdem oder gerade deswegen noch mehr Lust auf das Buch zu wecken. Herzlichen Gruß an dieser Stelle an Herrn Flattersatz)
In den modernen Schreiblehrgängen des Creative Writing wird die Reduzierung des Textes auf das Wesentliche propagiert. Auf das, was wirklich wichtig ist. Und nur noch das. So weit muss man ja nicht gleich gehen. Aber man könnte durchaus. Aus diesem Grund, und weil ich aktuell zwar viele tolle Bücher gelesen habe, mir aber die Zeit fehlte, sie angemessen zu besprechen, gibt es zwischendurch hier bei mir ein paar Rezensionen als absoluten „Short Cut“.