Sonne, Sommer, Sketchnotes

Sonne, Sommer, Lesezeit – so hatte ich mir das gedacht, als ich in meinen langersehnten Urlaub ging.

Geplant war, den sorgfältig zusammengestellten Bücherstapel genüsslich abzuarbeiten und das anschließende schriftliche Zusammenfassen für meine Artikel ebenso zu zelebrieren (und auch die Besprechungen von Büchern, die ich gelesen, aber noch nicht besprochen habe und denen ich noch viele Leser wünsche – aber das ist wieder ein anderes Thema).

Es ging auch sehr vielversprechend los, mit viel Sonne und dem ersten Buch aus dem Leseherbst – bis ich im Netz auf das Thema „Sketchnotes“ stieß.

Sketchnotes sind eine Mischung aus grafischen und textlichen Elementen, die in komprimierter Form wichtige Inhalte zusammenfassen und dokumentieren sollen. Das Besondere daran: Viele der Informationen finden als Bild, also in visualisierter Form, den Weg aufs Papier. Das hat den Vorteil für den Ersteller, dass er mit „allen Sinnen“ arbeitet, sich also viel stärker und komplexer mit den Inhalten auseinandersetzen muss und ihm die Inhalte später wesentlich schneller und intensiver präsent sind. Der Leser kann im Gegenzug die Informationen viel leichter erfassen und sie sich durch Verknüpfungen und entstehende Assoziationen ebenfalls deutlich besser merken. Letzteres ist auch ein Grund dafür, dass es mittlerweile auch professionelle Sketcher gibt, die an Meetings teilnehmen, um komplette Seminare in Echtzeit zu „sketchen“.

Das faszinierte mich ja ungemein (und tut es immer noch). Bei der Suche im Netz eröffneten sich völlig neue Welten, ich war total angefixt und – naja, anstatt mit dem Buch sah man mich eben mit Stift und Papier. Es gibt nichts, was man nicht sketchen kann: Egal, ob es der Einkaufszettel für den Liebsten ist (der prompt exakt mit allen (!) richtigen (!) Dingen nach Hause kommt), die Kollegin lächelt über das PostIt mit dem gezeichneten Briefumschlag auf der Postmappe, die To-do-Liste sieht auch gleich viel netter aus…

Irgendwann fiel mir auf, dass auch die Idee einer Rezensionen in einer Folge von Bildern in meinem Kopf entsteht und ich fragte mich, ob das wohl funktioniert: Eine Rezension als Sketchnote? Wesentliche Punkte in Kombi von Text und Bild? Ich probierte es aus – und heute traue ich mich einfach mal, das Ergebnis in die Netzwelt zu schubsen.

Meine erste Buch-Sketchnote gilt dann auch einem Buch, das mich völlig überrascht, zum Lachen gebracht und zu Tränen gerührt hat – und schon von so vielen Bloggern euphorisch besprochen wurde, dass es sich einfach anbot, mich in eben dieser Form an den Lobpreisungen zu beteiligen:

„Altes Land“ von Dörte Hansen9783813506471_Cover

Knaus Verlag

288 Seiten

ISBN: 978-3-8135-0647-1

€ 19,99

Ausführliche Besprechungen gibt es beispielsweise im Bücherwurmloch, bei Papiergeflüster  und den Perlentauchern.

 

Bin gespannt, wer sich für Buch und Sketchnote ebenso begeistern kann wie ich. 😉

 

Wer noch mehr über Sketchnotes mit seinen Möglichkeiten, mehr zu Risiken und Nebenwirkungen erfahren will, werfe mal einen Blick auf die Seiten von Frau Hölle oder pheminific.

 

Zum Teilen gedacht, zum Teilen gemacht:

8 Kommentare

  1. Liebe Frau g.,

    was für eine ausgesprochen tolle Idee! Ich bin begeistert von der Sketchnote-Rezension und hoffe, diese Form der Informationsweitergabe nun häufiger hier antreffen zu können. Meine Neugier auf das Buch, aber auch auf das Phänomen Sketchnote wurde vortrefflich geweckt. 🙂

    Mit lieben Grüßen und kräftigem Applaus,
    Claudia

    1. Liebe Claudia,

      dann freue ich mich, dass ich dich anstecken konnte mit meiner Begeisterung!
      Und ganz bestimmt werden in Zukunft noch ein paar Sketchnotes-Rezensionen hier zu finden sein. Ich fange ja gerade erst an!

      Herzliche Grüße

      Sonja

  2. Deine Sketchnotes sehen ganz wunderbar aus, ich bin immer ganz neidisch, wenn ich solche gut lesbaren und dann auch noch schön bebilderten Notizen sehe. Und ich kann mir richtig gut vorstellen, dass sie die Auseinandersetzung mit dem Buch fördern, bei Dir sieht man ja das Thema „Heimat“ schön in der Mitte.
    Viele Grüße, Claudis

    1. Liebe Claudia,

      vielen Dank!

      Die größte Herausforderung (für mich) ist tatsächlich, nur die wichtigsten Punkte darzustellen… Gerade bei diesem Buch gab es so viele Bilder, so viele Eindrücke, die aufs Papier wollten. Mit der Zeit wird sich das bestimmt noch etwas verändern und optimieren – und dann muss ich noch herausfinden, wie sich die Fotos in besserer Qualität hochladen lassen.

      Beste Grüße

      Sonja

  3. Ich bin auch sehr entzückt. Und werde das Buch jetzt aus der Bibliothek abschleppen. Denn auch ich wollte bislang nicht so recht und habe es immer wieder zurück gelegt. Und die Bildergeschichte ist auch wirklich reizend. Was mir fehlt, ist ein wenig Atmo: Wie liest sich das Buch und was hat Dir beim Lesen besonders gefallen. Will sagen Zitate und eigenes Urteil. Klar, dass so eine liebevoll gestaltete Sketchnote fürs Gutfinden steht, aber was ist, wenn man ein Buch doof findet?

    1. Vielen Dank für das Feedback, Stephanie – das hilft mir dabei, besser einschätzen zu können, wie eine solche Sketchnote aufgenommen wird, was fehlt und welche Infos vielleicht noch fehlen.
      Das war mein erster Versuch und da ich bisher nichts Vergleichbares im Netz gefunden habe, an dem ich mich orientieren konnte, war das sozusagen ein Blindflug.

      Dann bin ich gespannt, was du zu dem Buch sagst. Ich wollte es zuerst nicht lesen, weil ich zuerst dachte, dass wäre lt. Klappentext uralter Wein in neuen Schläuchen. Dann aber hatte die Leseprobe bei mir gezündet und als dann noch eine sehr ambitionierte Buchhändlerin meinte, dass könnte man ruhig lesen (☺️), habe ich es gekauft und auch nicht mehr aus der Hand gelegt. Es ist Zeitgeschichte, Gesellschaftskritik, eine Geschichte über das Leben im allgemeinen und im besonderen, von Wünschen, Träumen, unerfüllten und teilweise unbekannten Sehnsüchten und auch ein Erklärungsversuch, warum wir manchmal so sind, wie wir sind.

      Einfach wunderbar.

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